Mittwoch, 25. September 2013

Vergiss mein Nicht! (Karin Slaughter)

Weiter geht’s mit dem zweiten Buch der „Grant County Reihe“. Wer mich verfolgt (egal ob auf Facebook, Twitter oder hier auf dem Blog) weiß, dass es mir die Bücher von Ms. Slaughter wirklich angetan haben. Ich finde die Atmosphäre einfach toll und von den Charakteren bin ich absolut begeistert. Das Gute ist: Man muss nicht zwingend den ersten Teil („Belladonna“) gelesen haben, um die Handlung zu verstehen. Mir kommen diese Bücher sowieso wie ausführliche Episoden vor! Nun, ‚Vergiss mein nicht’ ist sicherlich nichts für schwache Nerven. Die Thematik und der Hintergrund gehen einem an die Nieren. Aber warum?

Inhaltsbeschreibung | Klappentext

Ein schrecklicher Abend in Heartsdale, Georgia: Auf einem Parkplatz droht eine Dreizehnjährige, einen Mitschüler abzuknallen. Vergeblich versucht der Polizeichef, die Situation zu entschärfen – das Mädchen muss erschossen werden, um das Schlimmste zu verhindern. Die ganze Stadt fragt sich ratlos, was die eher unscheinbare Schülerin in eine entschlossene Mörderin verwandelt hat. Da macht Pathologin Sara Linton bei der Obduktion des Kindes eine Entdeckung, die schockierender ist als alles, was sie bis dahin gesehen hat.

Und genau da wären wir auch schon bei dem harten Tobak – es geht um Kinder. Es geht um Verstümmelung von Kindern und in gewissem Maße auch um Menschenhandel mit Kindern bis hin zu Vergewaltigung und emotionaler sowie körperlicher Misshandlung. Ich finde, die Bücher von Karin Slaughter haben einen wahnsinnigen psychologischen Mehrwert und das merkt man besonders an Charakteren wie Lena Adams oder auch Marc, einer der Kinder die in Verdacht geraten etwas mit der Sache zu tun zu haben. In diesem Buch war die Tragik dieser Figuren beinahe greifbar und am Ende der Reihe lief es mir wirklich eiskalt den Rücken runter. Denn auch das können diese Bücher gut: Sie verschleiern bis zuletzt die Wahrheit und am Ende sieht man sich mit einem Täter konfrontiert, mit dem man nie gerechnet hatte!  

Für mich war es schockierend zu lesen, wie Menschen sowas tun können. Und zu was Menschen fähig sind. Wie sooft bin ich aber auch von dieser Thematik gefesselt, gerade weil mich der Ausgang überrascht hat und ich mir wirklich nach dem Lesen Gedanken darüber machen musste (und wollte) wie es weiter geht. Mit diesem Buch hat sie – meiner Meinung nach – alles richtig gemacht. Für mich bis jetzt der Liebling der Reihe (da ich ja schon mit Band 4 durch bin^^). 

4,5/5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

Die Insel (Richard Laymon)

Ich habe mir vorgenommen – es quasi auf der To-Do-Liste meines Lebens vermerkt – dass ich auf jeden Fall alle Bücher von Richard Laymon lesen möchte. Ich mag seinen Schreibstil außerordentlich gerne. Als nächstes war also ‚Die Insel’ dran. Leider bin ich ziemlich zwiegespalten was dieses Buch angeht. Einerseits fand ich es gut, weil mich eben auch die Thematik und der Hintergrund angesprochen hat, andererseits fand ich es anstrengend zu lesen, weil die Protagonisten mir regelrecht auf die Nerven gegangen sind. Meines Erachtens nach hat er mit diesem Werk kein Meisterwerk geschaffen – was ich wirklich irgendwie erhofft hatte. Ich meine: Der Klappentext klang so vielversprechend aber leider finden wir uns eher in einer härteren und dennoch schlechten Version der Bravo-Lovestory wieder. Vor allem aufgrund des Hauptprotagonisten Rupert. Nicht nur, dass er einen absolut bescheuerten Namen trägt nein, der Typ ist auch noch 24/7 dauergeil und sieht mit seiner rosa Brille nur noch sekundäre und primäre Geschlechtsteile – ganz egal ob da jemand umgebracht oder vergewaltigt wird. Ich kann es ja verstehen, dass Männer triebgesteuert sind. Ja vor allem auf der einsamen Insel bietet es sich ja an die holde Weiblichkeit zu bestaunen aber in diesem Maße war es nicht sonderlich beeindruckend und hat…gestört!

In meinen Augen waren alle Charaktere ungeschliffene Rohdiamanten. Man hätte viel mehr raus holen können, aber Laymon belässt es hier bei Supermami Billy, (kranke) Ekelschwester Thelma und prüdes Hühnchen Connie. Letztere hatte Gefühlsausbrüche die ich irgendwo gar nicht mehr nachvollziehen konnte und die – besonders am Ende – vollkommen aus dem Kontext gerissent wurden. Warum zur Hölle führt sie sich da plötzlich auf wie ein Affe unter Drogeneinfluss? Wie dem auch sei.

Laymon hat auch in diesem Buch wieder einige Szenen ganz besonders hervorgehoben und diesmal auch nicht vor Misshandlung von Minderjährigen Halt gemacht. Und auch eine ausgeweidete und mit Steinen versengte Leiche wird gefunden – es ist also quasi für die Liebhaber der harten Literatur etwas dabei ABER…für mich war es leider an zu vielen Teilen unlogisch und unzusammenhängend. Und was war mit der Spannung? Die war da und manchmal hat man auch defintiv mitgefiebert aber irgendwie ging es in dem pupertierenden Gehabe unter. Schade eigentlich.

Im Nachhinein hätte ich gerne gewusst, wie die unzensierte Version ausgegangen wäre, aber leider stand mir diese nicht zur Verfügung. Dieses Ende war zwar überraschend aber irgendwie auch wieder ziemlich überschlagen. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass wieder alles in die letzten Seiten gepresst wurde. Wie sieht also mein Fazit aus? Nun, es war definitiv nicht das beste Buch aber ich fand des Tagebuch-Stil gut und es war auch nicht ganz unspannend. 

2,5/5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

(Original Post vom 19.09.2013)

Belladonna (Karin Slaughter)

Dieses Buch habe ich per Zufall bei medimops ergattert, da ich das Cover einfach toll fand [mittlerweile weiß ich, dass es ein neueres Cover gibt, dass ich noch mehr mag]. Ich habe mir das Buch bestellt ohne zu wissen, dass es der Anfang einer Reihe ist (Belladonna ist der erste Teil der „Grant County Reihe“). Jetzt hab ich den Salat. Ich wollte einfach mal wieder in ‚seichtere Gefilde’ abtauchen, da dieser ganze Extreme Horror meiner Psyche wahrscheinlich nicht gut tut. Belladonna hatte durchgehend gute Bewertungen, nur hätte ich es mir wahrscheinlich nicht geholt wenn ich gewusst hatte, in welch katastrophalen Zustand es bei mir ankommt. Ich frage mich noch immer, warum man Eselsohren macht oder einzelne Wörter unterstreicht und diese am Seitenende erörtert. Auch die Leserillen waren übernatürlich. Vielen lieben Dank dafür, lieber Vorbesitzer. 

Dennoch: Der Zustand hat mich nicht vom Lesen abgehalten. Und ich kann mit Fug und Recht sagen, dass ich absolut gefesselt von diesem Buch war. Was mich erstaunt hat, da es überhaupt nicht brutal daher kommt, wie ich es doch so bevorzuge. ‘Belladonna’ ist in der Tat ein beinahe schüchterner Thriller, dennoch war ich sofort verliebt. Und das lag zum großen Teil an dem Aufzug der Geschichte und den Charakteren an sich. Ich mag die Hauptprotagonisten unglaublich gerne. Sara Linton ist für mich eine sehr greifbare und realistische Person. Aber auch die Nebencharaktere sind grandios. Lena Adams hat es mir dabei sofort angetan. Was ich angenehm finde ist, dass sich die ‘wiederkehrende Liebesbeziehung’ von Sara und Jeffrey nicht allzu hart in den Fokus drängt. Im Gegenteil. Denn wer glaubt die beiden fallen sich am Ende des Buches wieder – üblicherweise – um den Hals, der liegt ziemlich falsch! 

Der Hintergrund ist schön recherchiert, auch wenn Karin Slaughter gerne mal  Begriffe verwendet, bei denen man erstmal nachdenken muss was sie  bedeuten. Aber so fühlt man sich noch mehr mit der Geschichte verbunden  und kommt gar nicht drum herum, mit zu raten wer denn nun der Täter ist  und was es mit allem auf sich hat. Eins kann ich sagen: Mit dem Ende hatte  ich nicht gerechnet.

Mittlerweile habe ich mir alle verfügbaren Teile dieser Reihe bestellt und bin  beim Band 3 (Rezensionen folgen). Ich bin überrascht und gefesselt! 

4,5/5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

(Original Post vom 08.09.2013)

Bücher [TAG]

Den schönen Tag fand ich bei der süßen Nina Stern, von http://www.sternchenwelt.de und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, den Tag mitzunehmen. Viel Spaß dabei.

1.) Wie beginnst du ein neues Buch? Liest du zuerst den Klappentext, Infos über den Autor/ die Autorin, die letzte Seite oder die erste?
Normalerweise weiß ich, worum es in dem Buch geht, weil ich mich schon vor dem Kauf informiert habe. Ich schau mir vorher noch mal genau das Cover an und dann geht es auch schon los. Info’s über den Auto/die Autorin lese ich mir grundsätzlich erst danach durch.

2.) Was tust du, nachdem du die letzten Worte gelesen hast?
Ich lege es beiseite und lass mir durch den Kopf gehen, was so alles in dem Buch passiert ist. Und dann entscheide ich ob es gut war oder nicht.

3.) DAS Buch deiner Kindheit?
Definiere Kindheit. Lassen wir die Kinderbücher (Dschungelbuch & Co.) mal außen vor, dann ist es definitiv ‚Boston Jane’ (von Jennifer L. Holm). Ich habe das Buch damals so sehr geliebt, dass ich damit sogar an einem Vorlesewettbewerb teilgenommen und den zweiten Platz belegt habe.

4.) DAS Buch deiner Jugend?
Mit Harry Potter hat alles angefangen aber richtig verfallen war ich „Der Gilde der Schwarzen Magier“ (von Trudi Canavan). Ja, ich würde sagen dass es definitiv diese Buchreihe war, die meine Jugend ‚geprägt’ hat.

5.) Das Angebot: 1.000 € für alle deine Bücher – ja oder nein?
Nein ;)

6.) Von welchem Genre besitzt du am meisten Bücher?
Eindeutig Fantasy – speziell Vampire. Ich liebe dieses Genre und es gibt so viele Bücher, dass man immer wieder welche nachkauft. Automatisch. Man kann sich gar nicht wehren!

7.) Wenn dir die ersten 100 Seiten eines Buches gar nicht gefallen, liest du es dennoch weiter?
Gute Frage. Eigentlich nicht. Das kommt aber auch drauf an, wie viele Seiten das Buch allgemein hat! Wenn wir hier von 600 Seiten sprechen, dann lese ich definitiv 300 Seiten davon. Wenn bis zur Hälfte des Buches noch keine Besserung in Sicht ist, dann wird es beiseite gelegt.

8.) Mit welchem Buchcharakter würdest du gern mal einen Kaffee/Tee/Wein trinken gehen und warum?
Tegan aus der Midnight Breed Reihe. Nuff said! ;)

9.) Hörst du Musik beim Lesen oder brauchst du Stille?
Stille. Ein offenes Fenster und der normale Alltagslärm sind okay, aber alles andere bringt mich durcheinander.

10.) Welches Buch sollte man deiner Meinung nach mal in der Schule durchgenommen haben?
Für einige jüngere Leute wäre der Duden sicherlich nicht schlecht gewesen! ;)

11.) Wenn du Bücher verschenkst, sind es dann solche, die du selbst gelesen und gemocht hast?
Meine eigenen Bücher aus meinem Regal verschenke ich grundsätzlich nicht weiter, weil das nur Bücher sind die ich selbst mag und die ich im Großen und Ganzen weiterempfehlen kann. Alle anderen werden verkauft.

12.) Nach welchen Kriterien nimmst du in der Buchhandlung Bücher aus dem Regal?
Zuerst stehe ich vor dem Regal des jeweiligen Genre’s. Für mich ist ein Titel erstmal entscheidend, dann kommt das Cover dran. Wenn alles stimmig ist lese ich den Klappentext und dann…guck ich auf den Preis.

13.) Sind deine Bücher sortiert? Wenn ja, wonach?
Nein, lediglich die Buchreihen stehen zusammen. Alles andere ist wirr durcheinander. Ich weiß allerdings genau wo ich welches Buch finde.

14.) Wie viele ungelesene Bücher stapeln sich bei dir?
Oh ha. Ich glaube das müssten bis jetzt so an die 4 sein. Das sind nicht viele, weil ich dieses Jahr (zu meiner Schande) nicht so viele gelesen habe wie sonst.

15.) Welches Buch hast Du am häufigsten gelesen?
Midnight Breed, Band 3. Warum? Jeder der die Story kennt weiß Bescheid!

16.) Stört es dich, wenn dir jemand von einem Buch, dass du noch nicht zu Ende gelesen hast, eine dramatische Wendung verrät?
Das ist wie bei Serien oder Filmen. Ich HASSE es gespoilert zu werden. Ich lasse mich gerne überraschen und werde rasend, wenn jemand gegen dieses Gebot verstößt!

Creekers (Edward Lee)

Und ein weiteres Exemplar der Lee-Reihe ist mir in die Hände gefallen! Creekers. Und um das Vorweg zu nehmen – ich fand diese Story eindeutig harmloser als die Bücher, die ich schon gelesen habe. Besonders im Vergleich zu Bighead.

Inhaltsbeschreibung | Klappentext:

Phil Straker hat das Städtchen Crick City einst verlassen, um Karriere als Polizist zu machen. Nun kehrt er zurück – gebrandmarkt als Mörder eines Kindes, das er im Dienst unabsichtlich erschoss.

Phil bemerkt schon bald, dass in der Stadt, die er doch zu kennen glaubte, etwas Grauenvolles vorgeht. Auf der Suche nach einem vermissten Mädchen führen ihn die Ermittlungen zu den Creekers – einem abscheulicher Clan, der unter primitivsten Bedingungen in den Wäldern lebt und sich seit Jahrhunderten durch Inzucht vermehrt. Über die Creekers gab es immer mysteriöse Gerüchte, Phil kennt sie nur zu gut: Dämonische Rituale, sexuelle Exzesse, Mord und Kannibalismus. Aber das waren nur harmlose Fantasien …

Kommen wir deswegen auch schon zum wichtigsten Punkt. Creekers wirkte für mich wie ein softer Abklatsch von Bighead. Oder wie die Vorgeschichte in abgeschwächter Form. Wir brauchen nicht lange um festzustellen worum es geht und wieder einmal sehen wir uns mit einer hinterwäldlerischen Stadt und dessen perverse Einwohner (sowie dessen Redneck-Dialekt) konfrontiert. Ich mochte den Hauptprotagonisten allerdings diesmal recht gerne. Man sieht, dass sich Lee durchaus Mühe mit ihm gegeben hat. Phil Straker’s Ansichten und dessen plötzliches Schicksal als er anscheinend ein Kind erschossen haben soll, machten ihn menschlich. Sympathisch. 

Dennoch war mir die Geschichte an sich (für mich) schlicht und ergreifend nicht…innovativ genug. Ich meine – ein Top Drogenfahnder wird gelinkt und findet sich deshalb relativ schnell in seinem Heimatdorf wieder, dass mittlerweile von Inzuchtsmutanten überrannt und kontrolliert wird. Dazu haben wir dann noch eine Exfreundin die mittlerweile als Stripperin / Hure arbeitet und bei der er natürlich wieder mit Gefühlen konfrontiert wird. Jaja. Kommt euch das auch so ausgelutscht vor? 

Aber: Die ganze Zeit über hat sich Creekers in einem beschaulichen Rahmen bewegt. Ich würde nicht sagen, dass es überaus spannend aber auch nicht überaus langweilig gewesen ist. Lediglich der Schluss hat mir ganz und gar nicht gefallen. Was soll ich sagen? Viel zu schnell wurden viel zu viele Informationen miteinander vermischt und man kam am Ende einfach gar nicht mehr mit, weil es Schlag auf Schlag passiert. Außerdem hat man sich einen derartigen Ausgang irgendwie überhaupt nicht vorstellen können. Aber so ist der Stil nun mal. Man weiß nie, wo das ganze endet.

Abschließend ist zu sagen, dass Creekers wahrscheinlich als Einsteiger für heftigere Kost bestens geeignet ist. Wir haben hier zwar Horror, Brutalität und Perversion, aber es wirkt an sich überlegter und ‚reifer’ und ist vorerst einfacher zu verkraften. Dennoch...konstante Unterhaltung!

3,5/5 ♥ ♥ ♥ ♥

(Original Post vom 28.08.2013)

Bighead (Edward Lee)

Ich habe lange überlegt, ob ich die Rezension zu diesem Buch überhaupt veröffentlichen und vor allem wie ich das ganze beschreiben soll, ohne dass mich die Leute im näheren Umfeld angucken, als sei ich geistesgestört. Das Ergebnis, lest ihr jetzt. Und im Vorfeld kann ich sagen: Vergesst was ich über ‚Flesh Gothic’ geschrieben habe. Die Beschreibung ‚kranke Scheiße’ hat Bighead eindeutig mehr verdient. 

Inhaltsbeschreibung | Klappentext:

Nachdem sein Großvater gestorben ist, sitzt Bighead ganz alleine  in der Hütte irgendwo im tiefen Wald von Virginia. Als das letzte  Fleisch verzehrt ist, treibt ihn der Hunger hinaus in die »Welt da  draußen«, von der er bisher nur von seinem Opa gehört hat … 
Wer oder was ist der Bighead? Wieso hat er einen Kopf so groß  wie eine Wassermelone? Ist er ein mutierter Psychopath? Was er  auch immer ist, Bighead ist unterwegs und hinterlässt eine Spur  aus Blut und Grauen. 
THE BIGHEAD gilt als das »most disturbing book«, das jemals  veröffentlicht wurde. Mancher Schriftsteller wäre über solch eine  Einordnung todunglücklich, doch nicht Edward Lee – er ist stolz  darauf.


Wo soll ich nur anfangen? Das Buch hat einen strengen Faden, den es auch weitestgehend verfolgt; nämlich uns zu schocken. Wir werden mit krankhaften Perversionen jeglicher Art nahezu erschlagen und vor uns tun sich Abgründe der Menschlichkeit auf, an die wir eigentlich nicht haben denken wollen. Nie. Ich habe das Buch ganz durchgelesen, auch wenn es stellenweise echt hart war und ich kämpfen musste. Ich bin abgebrüht – das gebe ich offen und ehrlich zu – aber irgendwann hört es auch bei mir auf. Kontinuierlich wurde versucht, den Ekel und die Boshaftigkeit dieser Materie zu steigern. In meinen Augen ist es aber missglückt. Nicht, weil es nicht eklig war sondern weil es einfach übertrieben wurde und ich als Leser den Eindruck bekam, man wolle einfach alles Vorhandene der menschlichen Grausamkeit in ein Buch quetschen. Eigentlich ist auch genau dies geschehen, denn ich kann mich jetzt nicht erinnern, dass irgendwas ausgelassen wurde.

‚Bighead’ ist zu einem großen Teil nahezu sinnfrei und für mich waren einfach keine großartigen Spannungsbögen dabei, denn man wusste schlicht und ergreifend immer wie es weiter geht. Die Abfolge war einfach immer die gleiche; zumindestens bei den ‚Bösen’. Man sucht ein Opfer, man findet ein Opfer, man erniedrigt das Opfer und am Ende stirbt das Opfer auf bestialische Art und Weise.

Für mich bewegt sich dieses Buch durch immer wiederkehrende Erwähnungen von „Schwanz, Nippel, Pimmelrotze und Hirn knacken“ (um nur ein paar Beispiele zu nennen) in der literarischen Unterkategorie. Wer tiefgründige Literatur sucht, sollte das Buch hier ganz weit wegschmeißen. Einzig und allein die Einbringung des hinterwäldlerischen Dialektes, der am Anfang gar nicht so einfach zu lesen ist aber dennoch einen Wiedererkennungswert hat, gibt ein wenig Atmosphäre und man fühlt sich gleich wie bei der neuen (und eindeutig härteren) Auskopplung von ‚Wrong Turn’. 

Kommen wir zu den Charakteren. Wir haben das Monster, wir haben die beiden grundverschiedenen Mädels die sich (natürlich!) mit Sexproblemen herum ärgern, wir haben die ältere und einsame Dame mit dem gehüteten Geheimnis, wir haben einen Priester und wir haben zwei zurückgebliebene, grausame Hinterwäldler. Und da sind wir auch schon bei dem Punkt, der mich am meisten aufgeregt hat. Was haben diese beiden Trottel für einen Sinn in diesem Buch? Richtig. Gar keinen. Sie sind nur dazu da um Opfer zu erniedrigen und abzuschlachten. Und das einfach immer wieder und es wird nach dem gefühlt 1000’sten Mal einfach langweilig und sie gehen einem regelrecht auf die Nerven! 

Ein Lichtblick war dabei der Priester, der gegen sämtliche Normen der christlichen/katholischen Kirche verstößt und uns ein Lächeln auf die Lippen zaubert, weil er flucht und trinkt und raucht und kein Blatt vor den Mund nimmt. Herrlich erfrischend – auch wenn sich die Kirche darüber sicherlich aufregt. [Allerdings glaube ich kaum, dass der Papst dieses Buch jemals in die Finger bekommen wird]

Was mich richtig geärgert hat war allerdings das Ende. Ich werde es jetzt nicht verraten, aber ich habe ziemlich verwirrt auf der Couch gesessen, als ich durch war. ‚Was zur Hölle?’ trifft es da wohl am besten – aber nicht im positiven Sinne. Gen Ende hin wird einfach noch mal alles in den Topf geschmissen und wir wissen irgendwann nicht mehr wo wir stehen. 

Ich schließe diese Rezi mit folgenden Worten von der guten Cerid ab, indem ich sage: „Der Typ scheißt sich in die Hand, schmiert es an die Wand und nennt es Kunst!“ In diesem Buch ist das tatsächlich der Fall (und Lee würde es auch sicherlich als Kompliment aufnehmen). Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

1,5/5 ♥ ♥ ♥

(Original Post vom 30.07.2013)

Irre Seelen (Graham Masterton)

Ich bin momentan im absoluten Lesewahn, was Horror – und Thrillerromane angeht. Ich glaube so viele Bücher dieses Genres habe ich selten in so kurzer Zeit gelesen. Ich bedanke mich im Vorfeld schon mal beim Sebastian vom Review-Corner, der mich auf das nächste Exemplar aufmerksam gemacht hat.

Inhaltsbeschreibung | Klappentext:

Die alte aufgegebene Irrenanstalt im Wald ist nicht verlassen. Oh nein. In den Wänden wimmelt es vor … vor Wahnsinn? Jack Reed stößt im Wald von Wisconsin auf ein verlassenes Gebäude, das einst eine bekannte Heilanstalt war. Vor fast 60 Jahren wurde sie aus düsteren Gründen aufgegeben. Jack will das alte Haus sanieren, um dort ein Ferienhotel zu eröffnen. Doch es beherbergt gefährliche Geheimnisse: 135 geisteskranke Patienten verschwanden mithilfe von Druiden-Magie »in die Wände« – und dort leben sie noch immer.

Nun hält sie nichts mehr auf … Angeführt von dem bösartigen Quintus kidnappen sie Jacks kleinen Sohn und fordern die Rückkehr des Priesters, der sie damals einfing …

Eine Irrenanstalt in der es spukt? Ich bin dabei! Auch wenn dieser Ort als Schauplatz des Abscheulichen sicherlich kein Neugewinn ist, so finde ich die Atmosphäre am besten. Ich meine – wer findet eine verlassene Irrenanstalt nicht gruselig? Also habe ich es mir gemütlich gemacht und los ging die wilde Fahrt. 

Sehr gut fand ich, dass das Haus bereits am Anfang so detailliert beschrieben wurde. Zwischendurch habe ich mich gefühlt, als sei ich zusammen mit Jack anwesend. Und immer wenn er das Gefühl hatte nicht allein zu sein, bekam auch mich ein ungutes Gefühl. Der Leser ist voll und ganz drin – darauf könnt ihr wetten! Graham Masterton trumpft nicht mit Gore und übertriebenen Gewaltszenen auf, nein er spielt mit der menschlichen Psyche und der alltäglichen Angst des Unbekannten wie beispielweise der Dunkelheit oder den merkwürdigen Geräuschen, die einen verfolgen. Immer wieder ertappt man sich dabei, dass man sich ebenfalls gruselt, obwohl die Geschichte doch nur reine Fiktion ist. Und dabei ist alles so gut beschrieben, dass wir vor unserem inneren Auge alles klar sehen können. Auch hier will man einfach wissen wie es weiter geht. Masterton setzt gezielte Momente ein, bei denen wir mitfiebern. Und ja, wir haben tatsächlich auch ein paar actionreiche Szenen dabei. Und immer wieder hofft man selbst, dass die Protagonisten es schaffen. Man kann gar nicht anders. 

Allerdings muss ich sagen, dass mich die Charaktere nicht sonderlich vom Hocker gerissen haben. Graham Masterton hat die typischen 0-8-15 Charaktere eingebracht, die auch im jedem Mainstream Horrorfilm zu sehen sind. Das kann ein Nachteil sowie ein Vorteil sein, ja. In meinen Augen hätte ich mir ein paar aufwendigere Personen ausgedacht. ABER man darf auch nicht vergessen, dass das Buch schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Jack Reed war für mich an sich noch am greifbarsten, weil ich ihm seine Verzweiflung abgekauft habe und weil seine Handlungen nachvollziehbar waren. Aber was war das da bitte für eine „Romanze“? Erst sollen Karen (der Name, den ich momentan öfters zu lesen bekomme) und er nur Freunde sein und dann nennen sie sich plötzlich ‚Schatz’? Der Sprung war irgendwie verwirrend und hat mir nicht wirklich gepasst. Und auch Maggie – die übervorsichtige Mutter/Feministin war Klischee pur und für mich nicht wirklich verständlich. Aber lest selbst.

Mir hat es trotzdem Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich fand das Ende gelungen, worauf es ja auch letztendlich ankommt. Ich habe mitgefiebert bis zu letzten Seite, lesenswert ist es auf alle Fälle!

4,5/5 ♥ ♥ ♥ ♥

(Original Post vom 23.07.2013)

Flesh Gothic (Edward Lee)

Mittlerweile ist ja schon bekannt, dass Autoren wie Richard Laymon oder in diesem Fall auch Edward Lee, ihre Geschichte gerne Mal auf die sexuelle Basis beschränken und es zu ordentlichem Gemetzel kommt. So ist es auch bei ‚Flesh Gothic’. Ich bin ehrlich wenn ich sage, dass dies das erste Buch ist, das ich von Edward Lee gelesen habe – aber ich habe schon viel von ihm gehört. Wem solche Themen nicht gefallen, sollte diesen Blogpost nicht lesen und wieder ins quietschvergnügte, bunte Bällebad des Lebens zurückkehren.

Um das Buch am besten zu beschreiben, benutze ich am besten zwei Worte: Kranke Scheiße! Ich habe ja schon viel gelesen und bin auch nicht pingelig bei Thema wie Sex oder Gewalt in Büchern, aber dieses Buch hat mich echt an den Rand des Möglichen geführt. Auf der Rückseite des Buches stand geschrieben: „Himmel, woher hat Lee solche Ideen?“ und das habe ich mich zwischendurch immer wieder gefragt. Der Handlungsort und die verschiedenen Charaktere sind sicherlich keine Neuheiten in diesem Genre – nehmen wir allein mal das Horrorhaus, den Dämonologen mit technischem Spezialgerät oder die paranormale Wissenschaftssexbombe. Nein, das alles ist nichts Neues, aber die Umsetzung dieser brutalen Geschichte gleicht wirklich einer ‚literarischen Körperverletzung’ wie Laymon es selbst gesagt hat.

Wer jetzt aber denkt, dass wir rasant ins Geschehen geworfen werden, der liegt gründlich falsch. Bevor das Buch richtig an Fahrt aufnimmt, wird uns jeder einzelne Charakter ausgiebig vorgestellt und wir erhalten einen Einblick darin, wie die einzelnen Protagonisten ticken. Das kann ein Vorteil sowie ein Nachteil sein. Einige mögen es nicht, wenn ein Vorstellungsprozess zu lange dauert. Mich hat dieser Prozess allerdings keineswegs gelangweilt, weswegen ich diesen auch nicht kritisieren kann. 

Im zweiten Abschnitt des Buches, geht es dann richtig los. Die paranormalen Ermittler befinden sich im Horrorhaus und machen sich auch ans Werk. Und bereits jetzt werden wir mit allerhand Abartigem und Perversionen jeglicher Art nahezu beworfen. Ich konnte einfach nicht anders: Ich musste weiterlesen. Denn entgegen vieler Meinungen ist es nicht nur verstörend und ekelig. Nein, Lee beweist ein grandioses Themenwissen zur Dämonologie und Mythologie und bringt dies auch regelmäßig mit ein. Hier steht nichts was sich einfach aus den Fingern gesogen wurde. Die Hintergründe und Erklärungen haben Hand und Fuß. Wir befinden uns inmitten eines großen (soziopathischen) Rätsels, das nun vom Team gelöst werden muss und wir ertappen uns dabei, wie wir innerlich selbst zum Ermittler werden. Dabei stoßen wir auf Probleme und überraschende Wendungen – und auf ein grandioses Finale.

Obwohl ich skeptisch war – und ich auch lange Zeit überlegt habe, ob ich es mir überhaupt zulegen soll – bin ich positiv überrascht. Dieses Buch ist nicht nur was für Leute mit ‚kranken Köpfchen’ sondern auch für jene, die kein Problem mit derben inhaltlichen und detaillierten Beschreibungen haben und bei einem Buch gerne mitraten. Oh ja das könnt ihr. Und ich wünsche euch viel Spaß dabei!

Ein paar Seiten weniger hätten es zu Anfang sicherlich auch getan aber dennoch ist es ein solider Faden, der nicht einfach nur so aus der Luft gerissen wurde. Lee hat sich mit dem Thema beschäftigt und zeigt eine Menge Fachwissen, auch wenn die Ausdrucksweise für manche gewöhnungsbedürftig ist. Aber was haben wir denn sonst erwartet? In der Hölle reiten wir nun mal nicht mit einem Einhorn über Regenbögen!

4/5 ♥ ♥ ♥ ♥

(Original Post vom 30.06.2013)

White Horse (Alex Adams)

Spätestens seit Justin Cronin’s „Der Übergang“, bin ich ein totaler Liebhaber von Büchern, in denen die Welt untergeht bzw. untergehen wird. Die Faszination von Epidemien, Apokalypsen und Dystopien finden wir ja bereits in der Filmwelt. Für manche ist es einfacher den Untergang der Welt in Bildern zu sehen, ich hingegen bevorzuge ein gutes Buch (oder ein Hörbuch), in dem ich meine ganz eigene Fantasie noch mit einbringen kann. Bei „White Horse“ fühlte ich mich sofort angesprochen und ich musste das Buch einfach kaufen. Auch hier versuche ich wieder, nicht allzu viel von der Handlung zu verraten.

Das Cover allein war für mich schon Recht ansprechend. Ich mag das Düstere. Durch die einsame Frau (die wir sogleich als Protagonistin ausmachen, da wir ja auch den Klappentext lesen), wirkt das ganze schon einschüchtern, wenn nicht gerade zu beklemmend. Denn wir lesen in den paar Zeilen auf der Rückseite schon viel heraus. Die Frau auf dem Cover ist Zoe. Die Welt wie wir sie kennen ist nicht mehr da und die meisten Menschen sind tot. Jetzt kämpft eine einsame Frau um ihr Leben und das Leben ihres ungeborenen Kindes.

Was sofort auffällt wenn wir die ersten paar Seiten lesen: Es gibt zwei Handlungsstränge. Einmal das JETZT und das DAMALS. Die beiden laufen parallel zueinander. Was damals passiert ist, wird also immer wieder eingeblendet. Wo wir wieder beim Film wären. Ich liebe nämlich Flashbacks, die langsam erklären was passiert ist, anstatt alles vorweg zu nehmen. Und genau so passiert es bei White Horse. Wir bekommen nach und nach einen Einblick, wie alles angefangen hat und wie Zoe’s Leben vorher ausgesehen hat. Womit haben wir es aber genau zu tun?

Wir erfahren die Geschichte der guten Zoe. Sie ist Putzfrau in einem Labor (eines Pharmakonzerns) und eigentlich ziemlich gewöhnlich. Doch dann steht plötzlich ein seltsames Gefäß in ihrem Wohnzimmer und niemand kann sich erklären wie es dort hingekommen ist. Zoe traut sich nicht dieses antike Gefäß zu öffnen, doch jeder der mit ihm in Kontakt kommt stirbt kurze Zeit drauf und eine Epidemie, die einer heftigen Magen-und Darmgrippe gleicht, greift um sich. Nach und nach stirbt beinahe die gesamte Menschheit weg. Auch Zoe verliert Freunde, Familie und geliebte Menschen. Die Krankheit wird ‚White Horse’ genannt. Es erinnert an den ersten Reiter der Apokalypse – dem weißen Schimmel! 

Die Welt geht nach und nach zu Grunde. Genau zu dieser Zeit, verliebt sie sich in ihren psychatrischen Therapeuten Nick. Die beiden landen in der Kiste – doch Nick verschwindet am nächsten Morgen um seine Familie zu suchen. Als Zoe erfährt dass sie Schwanger ist, macht auch sie sich auf den Weg um ihre große Liebe wieder zu finden und stößt dabei auf die verschiedensten Menschen. Nicht jeder ist ihr dabei wohlgesonnen!

Für mich ist das Buch erschreckend realistisch, zumindestens was das JETZT angeht. Ich konnte mich sofort in die Charaktere hineinversetzen und das allein macht für mich schon einen guten Handlungsstrang aus. Genau so, stelle ich mir das Verhalten der Menschen bei einer Apokalypse vor. Natürlich werden die Schwachen diejenigen sein, die sich anpassen müssen. 

Besonders tragisch finde ich dabei das Schicksal der kleinen Lisa, die Zoe auf ihrem Weg begleitet. Ein kleines Mädchen, dass sich einfach nur nach Liebe sehnt. Sie glaubt, dass sie bei Männern sicher ist und tut alles dafür, dass man sie mag und sie beschützt. Sie gibt zuerst nur ihren Körper aber Stück für Stück ist es auch ihre Seele. Und Zoe versuchte die Menschlichkeit zurück zu bringen. Versucht Lisa daran zu erinnern dass sie mehr ist. Dass sie ein Mensch ist wie jeder andere auch. Und dass sie eben nicht alles mit sich machen lassen muss, um zu überleben.

Wie sage ich doch immer so oft: Menschen sind Tiere und so ist es auch hier. In Situationen wie diesen, kämpft jeder um sein eigenes Überleben und will seinen eigenen Arsch retten. Kann man es verdenken? Man ertappt sich beim Lesen selber dabei, dass man vielleicht auch so gehandelt hätte wenn es um das Überleben geht. Allein diese Tatsache macht das Buch sehr atmosphärisch. Man kann einfach nicht aufhören zu lesen. Man sieht Zoe sofort als Heldin, die immer versucht das Richtige zu tun. Doch was ist das Richtige wenn alles vor die Hunde geht? 

Einzig und allein einige Handlungsstränge in der damaligen Zeit, sind ein wenig verwirrend, weswegen dieses Buch auch nicht die volle Bewertung bekommen hat. Nach und nach bricht alles zusammen, aber trotzdem geht die junge Zoe stetig putzen? Irgendwie wirkt es so, als würde das normale Leben weitergehen – solange bis jeder elendig an ‚White Horse’ verreckt. Für diejenigen die sich anstecken, gibt es keine Rettung. Aber auch der Verlauf der Seuche wirft bei mir einige Fragen auf. Ich habe verstanden, dass die Infizierten irgendwann anfangen sich zu übergeben und alles an eine heftige Magen-Darm-Grippe erinnert, doch es scheint ja auch Mutationen zu geben. Die Erklärung ging ziemlich fix und es brauchte einige Momente, bis ich den Zusammenhang kapiert habe. 

Ich bin gespannt auf die nächsten Teile! Meines Erachtens nach ein Must Have in jedem Bücherregal.

5/5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

(Original Post vom 20.06.2013)

Der Keller / Beast House Chronicles 1 (Richard Laymon)

- VORSICHT – Dieses Hörbuch ist ab 18 Jahre!
Autor: Richard Laymon
Spieldauer: 06 Std. 48Minuten
Dt. Sprecher: Uve Teschner
Kostet laut audible.de (ohne Abo) 20,95 €

Heute berichte ich euch schnell zwischendurch über ein Hörbuch. Wenn es nach mir ginge, dann ist es eines der besten Hörbucher, die ich seit langem gehört habe. Gefunden haben wir es per Zufall auf Youtube – lieben gelernt haben wir es dann, als wir es komplett über audible hören konnten. In diesem Zuge kann ich euch nur das Flexi-Abo von aufdible empfehlen! Doch worum geht es bei den Beast House Chronicles? Die Saga wurde in 4 Teile gesplittet, und in Teil 1 hat alles seinen Anfang.

Das unscheinbare Haus in der Nähe von San Francisco wird von allen nur "das Horrorhaus" genannt. Denn vor langer Zeit hat es hier eine ungeklärte Mordserie gegeben. Inzwischen ist es eine Touristenattraktion, die täglich zahllose Neugierige anzieht. Nach 16:00 Uhr gibt es keine Führungen mehr, denn einige glauben an eine wilde Bestie die dort im Keller lebt. Einige glauben nicht an die Existenz eines übernatürlichen Wesens und halten das "Horrorhaus" für einen Schwindel, den es aufzudecken gilt. Doch dann gibt es einen neuen Mord. Und noch einen...
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Quelle: popscreen.com

Dieses Hörbuch hat mich absolut begeistert. Richard Laymon's Stil zu beschreiben ist beinahe unmöglich. Man muss es hören und man muss es mögen. In dem ersten Teil gibt es zwei unterschiedliche Handlungen, die am Ende zusammen geführt werden. Die Atmosphäre wirkt gruselig - aber auch ein wenig krank und skuril. Außerdem ist dieses Hörbuch nichts für schwache Nerven. Ein Handlungsstrang beschreibt beispielsweise den Weg eines waschechten Psychopathen, der vor Vergwaltigung und Kindesmisshandlung nicht zurück schreckt (deswegen auch der ausdrückliche Hinweis, dass dieses Hörbuch erst ab 18 Jahren geeignet ist) und über Leichen geht um seine (Ex)Frau wieder zu finden.  Jeder vorgestellte Charakter versucht am Ende hinter das Geheimnis des Kellers zu kommen.

Laymon schreckt dabei vor Brutalität nicht zurück und wer keine 'Angst' vor derartiger Gewalt hat, sollte es sich auf jeden Fall anhören. Eure Ekelhemmschwelle sollte groß sein, liebe Leute!

Uve Teschner's Stimme ist angenehm und ich höre ihn gerne - und das obwohl er Männer sowie Frauen (und auch Kinder) sprechen muss. Es kommt keine Langeweile auf und man will einfach unbedingt wissen wie es weitergeht. Ein wenig musste ich den Stil schon mit American Horror Story vergleichen. Es gab einige Momente, wo ich nicht weiter hören wollte - jedoch kann man einfach nicht widerstehen auch wenn die Beschreibung des Biests allein einem schon Schauer über den Rücken jagen kann. Die Story reißt einen mit und ich kann es kaum abwarten, Teil 2 fertig gehört zu haben.

5/5 ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

(Originaler Post vom 22.03.2013)

Ich hab die Unschuld kotzen sehen (Dirk Bernemann)

Aufgrund unseres Umzuges, habe ich ein Buch wiedergefunden, was ich schon vor einigen Jahren mehrfach verschlungen habe. Jetzt habe ich auch die Möglichkeit darüber eine Review zu verfassen. Dirk Bernemann’s Bücher wurden (und werden) häufig als Klassiker der ‚Schwarzen Szene’ abgetan, weil sich der Autor einer sehr radikalen und schonungslosen Ausdrucksweise bedient, die wohl besonders in diesen Reihen Anklang findet. Vielleicht ist es aber auch nur das Klischee, dass diese Vermutung aufkommen lässt. Wie dem auch sei – ob Schwarze Szene oder nicht: Ich mag das Buch und könnte es immer wieder lesen. Woran das liegt? Nun, ich bin ein Fan von sogenannten Tabuthemen und Ekelbüchern. Da bin ich ja bei Dirk Bernemann wunderbar aufgehoben! Worum aber geht es in ‚Ich habe die Unschuld kotzen sehen’?
„Ein durchgeknallter Junkie, der seine Freundin im Drogenrausch zu Tode prügelt, ein korupter Polizist, der einen Auftragskiller bezahlt, damit dieser seinen eigenen Vater aus dem Weg räumt, eine Nutte die sich vor einen fahrenden Zug wirft... Das alles und noch viele andere Geschichten sind Teil von D.B's Meisterwerk.“
© Maya Cheyenne „Forgotten Angel“ auf Amazon.de.

In diesem Buch ist nichts schön. Wir werden an die Abgründe unserer Gesellschaft geführt. Es handelt sich bei den Kurzgeschichten zwar um fiktive Geschichten über vereinzelte Protagonisten, die aber mitunter aneinander anknüpfen. Und so kommt man gar nicht drum herum – man muss weiterlesen! Meistens lesen wir von Gewalt, Tod, Sex und jeglicher Form von Drogen. Schonungslos gibt dabei meistens jemand den Löffel ab. Viele halten dies nicht für authentisch – ich jedoch denke, dass vieles hinter verschlossenen Türen genau so abgeht. Sicherlich jagt vielen auch der schonungslose Gedanke ‚verfickte Scheiße!’ durch den Kopf, wenn er gerade mit seinem Auto gegen ein anderes Auto prallt. Ich weiß es nicht, denn ich habe es ZUM GLÜCK noch nie erlebt und will es auch nie erleben.

MENSCHEN SIND TIERE und genauso schreibt Dirk Bernemann auch. Es soll schockieren bzw. provozieren und es soll uns durchaus bewusst machen, wie grausam die Welt da draußen sein kann und dass es durchaus Leute gibt, dessen Leben ein großer Haufen Scheiße ist. Ja, es ist brutal und manchmal auch sehr vulgär aber zeichnet das nicht mittlerweile viele Menschen aus? Was sehen wir denn beinahe täglich im deutschen Fernsehen, wenn wir gewisse Sender einschalten und kaputte Familien sehen? Es ist im Prinzip genau das gleiche – nur dass uns hier der Mensch direkt und bildlich vorgeführt wird. Er wird in die Kamera gehalten und die Leute vor der Mattscheibe lachen ihn aus. Dirk Bernemann zeigt uns ein Allgemeines (ja ich weiß, ziemlich brutal und schonungsloses) Bild der Gesellschaft und auf einmal lacht keiner mehr. Dafür sollte er keine Kritik erhalten sondern einen Preis, denn wer glaubt  dass vor seiner Haustür ‚Friede-Freude-Eierkuchen’ und heile Welt herrscht, der sollte selbst mal zum Arzt gehen oder öfters die Nachrichten mal einschalten.

Sicherlich gibt es noch andere Bücher, die ähnlich aufgebaut sind oder dessen Inhalt vom Grundprinzip her der Gleiche ist. Vielleicht gab es sogar Inspirationen – aber ich habe kein Vergleichsmaterial und kann mir also nur aufgrund dieses Buches eine Meinung bilden.

Ich drücke damit nicht aus, dass ich es gut finde was Menschen in ihrem Leben für Leichen begraben. Ich heiße Drogen in keiner Form gut und ich habe auch kein Verständnis für Menschen, die sich (wie in einer Kurzgeschichte beschrieben) mit Alkohol hinter das Steuer setzen oder jemanden umbringen aber es gibt diese gestörten und kranken Leute auf dieser Welt und davor sollten wir die Augen nicht verschließen.
Einziger Minuspunkt dieses Buches sind die Gedichte. Am Ende des Bandes erhalten wir noch ein paar Einblicke in ihre lyrische Kunst des Autor’s, der ich allerdings nicht viel abgewinnen kann. So sehr die Geschichten auf den Punkt getroffen sind, so sehr verwirren mich die Gedichte am Ende.
Wer kein Problem mit vulgärer Sprache und keine sensible Nerven hat, der sollte sich dieses Buch zulegen und wenigstens einmal durchlesen. Wenn es auch nicht gefällt – verkauft es doch einfach wieder. Bei mir steht es jedenfalls im Schrank und wird dort auch bleiben!

4/5 ♥ ♥ ♥ ♥

(Originaler Post vom 17. Mai 2013)